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Freitag, 18. Oktober 2019
Das Experiment Mensch
Nehmen wir einmal an, beim Urknall wäre eine Art "Energiewolke" entstanden und hätte sich abgesondert, also zu einem "Einzelgänger" entwickelt. Diese Energiewolke würde über einen hochentwickelten Verstand verfügen, doch sie wäre abgeschirmt und würde dabei zusehen, wie sich die übrigen "Urknall-Energien" ausdehnen und sich im Nichts zu verlieren drohen würden. Dann würde diese sehr kluge Energie eine weitere Energiewolke bemerken, die wunderschön bunt schimmern und sich ihr nähern würde. Doch in dem Augenblick, indem beide Energien sich sehr nah gekommen wären, würden sie so stark voneinander angezogen, dass sie miteinander kollidieren würden.

Die bunt schimmernde Energiewolke würde jedoch nicht, wie der Einzelgänger, über einen ausgeprägten Verstand verfügen, sondern aus unendlich viel Phantasie bestehen, die den Einzelgänger sehr beeindrucken würde. Und in dem Augenblick, indem der sachliche Einzelgänger und die gefühlvolle Phantasie sich vereint hätten, hätte sich ein einzigartiges Bewusstsein oder eine sogenannte Seele entwickelt, das/die nur durch die Vereinigung der unterschiedlichen Fähigkeiten der beiden Energien zustande gekommen wäre.

Die beiden würden zusammen bleiben und sich so gut ergänzen, dass sie vollkommen miteinander verschmelzen und zu einem Ganzen werden würden. Sie gäben sich selbst den Namen "Erfinder" und würden sich nun, als die Einheit zu der sie geworden wären, vornehmen, etwas ganz Besonderes zu erschaffen. Dabei wäre das Besondere bereits durch die Verbindung ihrer beiden Energien entstanden, während sie auf einem großen Brocken Materie, der gerade vorbeigefolgen wäre, als sie kollidierten, gelandet wären.

In diesem Augenblick wäre der wunderbare Planet Erde entstanden, der ganz allmählich und langsam abkühlen und verhärten würde.



Gehen wir nun davon aus, dass auf diese Weise eine ganz neue Welt entstanden wäre, die sich im Laufe der Raum-Zeit zu einem Paradies entwickelt hätte. Es gäbe eine wunderschöne unberührte Natur, den Tag und die Nacht, frische und saubere Luft, es gäbe reichlich reines Wasser, Früchte wären in Hülle und Fülle vorhanden und es gäbe bereits Lebewesen, die alles richtig machen würden, - und zwar die Tiere, die sich endlos lange Zeit immer weiter entwickeln und den jeweiligen Naturgewalten anpassen würden. Es wäre jedoch gut vorstellbar, dass es diesem Erfinder irgendwann ein wenig langweilig geworden wäre, weil alles so gut und reibungslos funktionieren und er die Lust verspüren würde, ein wenig herum zu experimentieren.

Also würde der Erfinder sich etwas ganz Neues ausdenken und planen, ein menschliches Wesen zu erschaffen, dem er einen Teil seiner Energien zukommen lassen könnte. Da es inzwischen bereits Lebewesen geben würde, die Aufrecht gehen und über ähnliche Veranlagungen verfügen würden, wie der Erfinder, würde er diesen animalischen Wesen die Möglichkeit geben, etwas von seiner Energie zu empfangen, indem er sie mit dem hervorragenden Verstand und der wunderbaren Phantasie ausstatten würde. Und diejenigen von ihnen, die in der Lage wären, diese reinen Veranlagungen, in Form der beiden positiven Energien anzunehmen, wären dadurch Imstande, ein ganz besondere Bewusstsein zu erlangen.

Um sich vermehren zu können, würden diese neuen Menschen das Gleiche wie die Tiere tun, sich also mehr oder weniger lange und mehr oder weniger lustvoll miteinander vereinen, um ein neues Exemplar dieses Wunderwerks zu erzeugen. Selbstverständlich hätte der Erfinder nichts gegen einvernehmlichen Sex im angebrachten Alter und innerhalb der eigenen Spezies, sondern würde ihn sogar so ausstatten, dass die Menschen ihn freiwillig und gerne ausführen würden, weil er ihnen mehr oder weniger viel Spaß machen würde. Jedem einzelnen ihrer Nachkommen, würde eine ganz eigene Mischung aus den Energien seiner Vorfahren mitgegeben, durch die jeder von ihnen zu einem einzigartigen Menschen werden würde.

Dieser gutmütige Erfinder, würde den Menschen so viel Vertrauen schenken, dass er ihnen alle Freiheiten zugestehen würde, die möglich wären und ihnen auch die freie Wahl überlassen würde, wie sie ihre Freiheiten nutzen würden. Er würde daran glauben, dass die Menschen verantwortungsvoll mit den an sie übertragenen positiven Energien und der wunderschönen Erde umgehen würden und davon ausgehen, dass sie sehr glücklich werden würden.

Damit die Menschen die freie Wahl hätten und selbst darüber entscheiden könnten, ob und wie viel seiner Energie sie annehmen wollen würden, würde er jedem von ihnen die Fähigkeit zugestehen, mehr oder weniger klar und selbstständig denken zu können, um sich freiwillig für oder gegen die wunderbaren Eigenschaften, die er ihnen zu schenken bereit gewesen wäre, entscheiden zu können. Er würde aber glauben, dass sie seine positive Kraft gerne annehmen, nutzen und sie zudem auch zu schätzen wissen würden. Nun, dieser Erfinder, wäre m.E. ziemlich gutgläubig und hätte besser von vorne herein einen praktischen Mechanismus in die Menschen einbauen sollen, der ganz automatisch zum Einsatz kommen würde, sobald eines seiner neuen Exemplare eine gewisse Grenze überschreiten und ein Unrecht, welches der Erfinder natürlich erkennen könnte, begehen würde.

Weil er jedoch so viel Vertrauen in sein neues Exemplar, also den noch jungen Menschen investieren würde, würde er auf einen solchen Strafmechanismus verzichten und aus dem Hintergrund heraus beobachten, wie sich sein Experiment entwickeln würde.



Doch, das Experiment würde nicht so verlaufen, wie er es sich vorgestellt hätte, denn bereits die ersten Nachkommen seiner ersten Exemplare, würden sich die Köpfe einschlagen, obwohl es gar keinen Grund dafür gäbe. Sie würden es sich sogar anmaßen, zu behaupten, dass sie ihre Gräueltaten im Namen verschiedener "höherer Mächte" begehen würden und das würde ihn sehr betroffen machen. Aber er würde das Experiment nicht beenden, weil er herausfinden wollen würde, wie sich die Menschen weiterentwickeln und wie weit diese neuen Lebewesen gehen würden, um ihre Spezies zu erhalten.

Ab und zu würde der Erfinder den Menschen, mithilfe der mächtigen Naturgewalten, die selbstverständlich in seiner Hand liegen würden, zeigen, wie verärgert er wäre, doch die Menschen würden sich nicht nur einbilden, dass sie die Natur beherrschen könnten, sondern sie gingen sogar so weit, dass sie selbst erfundene Geschichten dazu benutzen würden, um eigene Vorteile zu erlangen, indem sie andere Menschen manipulieren und gegeneinander aufbringen würden.

Zudem würden tatsächlich die meisten dieser Menschen, wenn irgendetwas in ihrem Leben nicht so funktionieren würde, wie sie es sich wünschen würden, ihn, den Erfinder anflehen und um Hilfe bitten. Dabei hätte er wahrhaftig wichtigere Dinge zu tun, als sich um die Probleme der einzelnen menschlichen Wesen zu kümmern, weil er ja den Überblick über das gesamte Experiment behalten müsste. Er hätte auch keine Zeit, jeden, der etwas Unrechtes getan hätte, zu bestrafen und würde es hinnehmen, dass die Menschen sich einbilden könnten, dass ihr Gott ihnen alle ihre sogenannten Sünden vergeben würde, wenn sie ihm Opfergaben bringen, ihn anbeten und so tun würden, als würden sie ihre bösen Taten aufrichtig bereuen, - bevor sie gleich die nächsten Verbrechen begehen würden.

Nach einer Weile würde der Erfinder nur noch dasitzen, mit dem Kopf wackeln und sich darüber ärgern, was aus seiner guten Idee, diesem Exemplar Mensch geworden wäre. Denn sie würden das wunderbare Paradies, welches er ihnen zur Verfügung gestellt hätte und auch die Natur, immer mehr ausbeuten und sich dadurch ihren eigenen Lebensraum zerstören. Nur die wenigsten von ihnen würden sich so verhalten, wie er es, Aufgrund ihrer mitgegebenen Mischung aus seinem guten Verstand und der Phantasie erhofft hätte.

Er würde gar nicht verstehen, welchen Fehler er gemacht haben könnte, denn bei vielen dieser neuen Lebewesen, schienen sich die positiven Eigenschaften ins Negative umzuwandeln.



Es würden Zustände auf der Erde herrschen, die dem Erfinder gar nicht gefallen würden, aber er könnte die Schwachstelle nicht ausmachen. Es wäre ihm völlig unklar, warum diese Menschen derartig miteinander konkurrieren würden, dass sie zu keinem friedlichen Zusammenleben in der Lage wären, sondern sich sogar gegenseitig unterdrücken und vernichten würden. Er würde sich ernsthaft fragen, woher diese für ihn unbegreiflichen Veranlagungen kämen, die genau das Gegenteil von seinen wären und wäre über diese fatale Fehlentwicklung sehr besorgt. Der Erfinder fände jedoch keine Antwort auf die Frage, warum nur wenige der Menschen sein Geschenk, also den Zugang zu einem höherem Bewusstsein annehmen und es auch sinnvoll nutzen würden.

Irgendwann würde der Erfinder sich überlegen, was er tun könnte, um den so schönen Planeten Erde, mitsamt der Natur und den unschuldigen Tieren zu retten, bevor die rücksichtslose Menschheit ihn zugrunde richten könnte. Er müsste sich traurig eingestehen, dass sein interessantes Experiment misslungen wäre, weil die Menschen nicht verstanden hätten, dass sie nur diese eine Chance hätten und er ihnen keine zweite davon und auch keine Ersatzerde geben würde, wenn sie diese einmalige Möglichkeit vertan hätten.

Was könnte der Erfinder tun, um seinen Fehler,
den Menschen erfunden zu haben, zu korrigieren?

Müsste er die Menschheit durch eine
gewaltige Naturkatastrophe vernichten?

Oder würde er sie doch einfach so weiter machen lassen
und die wunderbare Erde opfern, obwohl ihr Handeln die
unschuldigen Tiere und Pflanzen ebenfalls treffen würde?

Also, ich persönlich glaube, dass dieser Erfinder, egal wie ihn die Menschen nennen würden, im Laufe seines Experiments, tatsächlich mehrmals kurz davor sein würde, aufzugeben und manchmal in Form von starken Regenfällen, bitter weinen, ein anderes Mal, in Form von gewaltigen Gewittern und Stürmen, wütend werden und manchmal auch überhitzen oder unterkühlen würde und dass es ihm furchtbar in der Seele wehtun würde, mit anzusehen, wie die Menschheit mit offenen Augen in ihr Verderben laufen würde.

Er würde m.E. jedoch nicht eingreifen, um sie zu retten, zu bestrafen oder ganz zu vernichten, sondern bei seiner Entscheidung, ihnen die freie Wahl zu überlassen, bleiben und abwarten, bis sie sich selbst vernichten würden, - um danach vielleicht ein neues Experiment zu beginnen und ein perfekteres Exemplar zu erfinden.

Wie sollte er dieses neue Exemplar gestalten?
Könnte es vielleicht hilfreich sein, der neuen
Spezies, einen besseren Verstand mitzugeben?

Oder wäre wohlmöglich gar nicht der Verstand
für das Versagen der Menschheit verantwortlich,
sondern die Gefühle, die sie empfinden würden?



Liebe ist zwar eines der schönsten und intensivsten
Gefühle, die wir empfinden können und durch Liebe
kann sehr viel Gutes getan und bewirkt werden. Doch
wird nicht gerade durch sie, viel Leid hervorgerufen,
weil sie z.B. nicht erwidert und/oder gewürdigt wird?

Kann es ohne Liebe überhaupt Hass, Eifersucht,
Neid, Verachtung, Gier, Respektlosigkeit geben?

Sollte dieser Erfinder vielleicht besser ein völlig
gefühlloses Wesen entwickeln oder tun wir das
bereits selbst, indem wir Maschinen und Roboter
bauen, die uns nach und nach ersetzen werden?

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* Alle Bilder und Texte * DC © 2019 *
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Sonntag, 29. September 2019
Moonlight Sonata von Beethoven


Gespielt von Valentina Lisitsa

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